In Zeiten von Griechenlandkrise und Brexit machen sich immer mehr Menschen Sorgen um den Fortbestand unseres Geldsystems. Da liegt der Gedanke nahe, sich mit einem Investment in Edelmetalle abzusichern. Da ist man dann schnell beim Thema Gold und Silber. Nur ist das sinnvoll und was ist bei einem Investment in Gold und Silber (oder andere Edelmetalle) zu beachten? Erfahren Sie hier das Wichtigste.

Es gibt immer noch Menschen, die den Spruch „Der Staat kann nicht Pleite gehen“ wie eine absolut unverrückbare Tatsache zum Leitspruch Ihrer Investmentstrategie machen und in Staatsanleihen investieren und sich damit in Sicherheit wiegen. Dass dieser Spruch alles andere als wahr ist, zeigt schon ein Blick in die jüngere Geschichte. Es ist noch gar nicht lange her, als mit Agentien 2002 und 2014 ein großes souveränes Land innerhalb von nur 15 Jahren gleich zweimal pleiteging. Blickt man etwas länger zurück, dann stellt man fest, dass auch Deutschland in den letzten 100 Jahren zweimal pleite gegangen ist (1923 und 1945). Eine Staatspleite ist in der Regel mit einem hohen bis totalem Verlust der Kaufkraft der Währung des jeweiligen Staates verbunden.

Was ist eigentlich eine Währung – ganz praktisch betrachtet?

Die Frage mag etwas absurd klingen. Die Antwort macht jedoch sicher schnell klar, auf was ich heraus will. Eine Währung ist für mich ein Wertspeicher. „Echten“ Wert haben doch – einmal abgesehen von ideellen und emotionalen Dingen – nur Sachen. Ein Auto, ein Haus oder auch ein Laib Brot. Alles das kann ich mir für Geld kaufen. Ich speichere also Werte in Geld und löse dieses dann gegen Sachen ein, die ich nutzen kann. Das geht jedoch nur, wenn der Empfänger des Geldes, der mir dafür eine Sache überlässt, auch daran glaubt, dass er zu einem späteren Zeitpunkt selber etwas mit dem Geld anfangen kann. Es also auch einmal wieder gegen eine Sache eintauschen kann. Wenn ein Staat pleitegeht, geht genau dieses Vertrauen in Bezug auf die von diesem Staat ausgegebene Währung verloren. Und damit geht als „Benutzer“ der jeweiligen Landeswährung auch mein Wertspeicher verloren.

Was kann Gold oder Silber als Wertspeicher leisten? Welchen Wert haben die Edelmetalle wirklich?

Wenn wir uns vor Augen führen, dass das Geld indem wir die Werte speichern, die uns gehören wertlos werden kann, wenn der Staat, der die Währung herausgibt (oder im Falle des Euro die Staaten) pleitegeht, dann sollten wir uns auch bewusst machen, dass wir unsere Werte indirekt dem Staat und damit den Politikern dieses Staates anvertrauen. Und damit auch Menschen. Und Menschen können irren und Fehler machen. Und damit denke ich, kann man auch sagen, dass letztlich kein Staat ganz sicher von einer Staatspleite verschont bleiben wird. Gold und Silber können hingegen nicht „pleitegehen“. Sie haben über Jahrtausende Menschen als Wertspeicher gedient. Gold und Silber Besitz daher keine Abhängigkeit von Menschen. Und ist damit auch unabhängig – um nicht zu sagen Amun – gegen deren Fehler. Hinzu kommt noch, dass Gold und Silber nicht beliebig vermehrbar sind. Es wird zwar immer neues Gold und neues Silber gefördert, die Bestände sind jedoch begrenzt. Etwas das knapp ist, ist ein idealer Wertspeicher, da es nicht durch beliebige Vermehrung entwertet werden kann. Daher sind Gold und Silber in meinen Augen sehr gute Wertspeicher, da sie über Jahrtausende das Vertrauen der Menschheit besessen haben.

Gold oder Silber?

Wenn wir über den Wert von Geld sprechen und feststellen, dass Geld als solches wertlos ist (und nur benutzt wird um Werte zu speichern und dann dafür Sachen im Tausch gegen Geld zu erwerben), dann sollten wir auch kurz einen Blick darauf werfen, ob Gold oder Silber einen Wert besitzen. Im Falle von Silber kann dies bejaht werden, da in der Industrie oft Silber eingesetzt wird. Z. B. in Deodorants oder in chemischen Katalysatoren. Bei Gold beschränkt sich der Einsatz im Wesentlichen auf die Schmuckindustrie und damit den eher ideellen Bereich ohne echten Wert im wirtschaftlichen Sinne. Insofern unterscheiden sich beide Metalle. Der Silberpreis hängt auch von der industriellen Nachfrage ab. Der Goldpreis wird im Wesentlichen von Investoren bestimmt, die Gold als Wertspeicher nutzen. Daher ist im Falle einer Krise davon auszugehen, dass Gold wertstabiler bleibt. Silber ist dann ggf. von einem Rückgang der industriellen Nachfrage betroffen. An dieser Stelle muss jedoch erwähnt werden, dass Silber wesentlich knapper ist als Gold. Ein Würfel aller auf der Welt vorhandenen Silberbestände hätte eine Kantenlänge von 8 Metern. Ein Würfel aller auf der Welt vorhandener Geldbestände eine Kantenlänge von 20 Metern. Zum Vergleich: Der Eiffelturm in Paris ist 324 Meter hoch. Beide Würfel währen daneben winzig. Beide Vorkommen sind damit sehr knapp. Trotz das Silber noch knapper ist, ist Gold einfach das „etabliertere“ Metall, wenn es um einen Wertspeicher geht. Daher ist die Wahrscheinlichkeit, dass Gold im Falle einer Krise seinen Wert behält zunächst größer als bei Silber. Langfristig betrachtet sollte Silber jedoch stark an Wert zunehmen, da Silber – im Gegensatz zu Gold – auch verbraucht wird und der Bestand daher schrumpft. Zudem besitzt Silber einen echten wirtschaftlichen Wert. In diesem Zusammenhang muss jedoch auch bedacht werden, dass in Zeiten wirtschaftlicher Krisen, wenn die Unsicherheit gross ist, die Nachfrage nach Silber aus der Industrie – im Zuge einer insgesamt zu erwartenden sinkenden Nachfrage im Krisenfall – nachläßt. Das könnte den Silberpreis drücken. Gold ist als „Sicher Hafen“ sehr etabliert und würde daher aller Voraussicht nach im Falle einer Krise profitieren, da Menschen in Krisensituationen erfahrungsgemäß „in Gold flüchten“, was den Preis treiben sollte. Beie Metalle sollten einen guten wert behalten und daher ihrer Rolle als Wertspeicher gerecht werden. wer zur Absicherung noch eine gewisse Spekulation betreiben möchte, ist mit Silber sicher besser beraten. wer es am liebsten so sicher wie möglich haben möchte, dem ist zu Gold zu raten. Für alle, die unentschlossen sind, empfehle ich eine Gewichtung, entsprechend des persönlichen Risikoprofils: Für den Risikofreudigeren empfiehlt sich eine höhere Silberkomponente, für den Risikoaversen eine höhere Gold Komponente.

In welchem Umfang in Gold oder Silber investieren?

Ich denke ca. 10% des Vermögens in Gold oder Silber anzulegen ist eine gute Idee. Im Falle einer Krise ist davon auszugehen, dass sich die Kaufkraft verzigfacht und so ein großer Teil der Verluste des in anderen Anlageklassen wie z. B. Aktien oder Bargeld vorhandenen Vermögens ausgeglichen wird. Letztlich ist es natürlich auch persönliche Geschmackssache, wie viel seines Vermögens man in Edelmetalle investiert. Im Falle von Silber kann man ggf. auch auf die Tatsache der Verknappung spekulieren und größere Teile des Vermögens in Silber investieren. Das ist dann jedoch – wie gesagt – eine Spekulation und nicht nur eine Krisenabsicherung. Man sollte sich dabei immer vor Augen führen, dass z. B. am Aktienmarkt in den letzten 30 Jahren jährliche Durchschnittsrenditen von ca. 10% keine Seltenheit waren (wenn man die Indizes der etablierten Weltbörsen abgebildet hat – wer auf Spitzenfonds gesetzt hat, konnte sogar noch mehr erreichen). Die Wertentwicklung von Gold und Silber konnte da langfristig nicht mithalten (obwohl es hier natürlich auch Wertzuwächse gab). Diese Chance auf Vermögensvermehrung durch Aktieninvestments sollte sich aus meiner Sicht Niemand entgehen lassen. Daher ist es wohl sinnvoll, den Anteil eines Gold und Silber Investments nicht zu hoch anzusetzen.

Was sollte ich sonst noch wissen, wenn ich in Gold oder Silber investieren will?

Wie bei allen Investments ist es ratsam, zu diversifizieren, d. h. nicht nur in ein Edelmetall zu investieren. Auch kann es hilfreich sein in kleine Einheiten zu investieren um – z. B. im Falle eines großen Wertanstiegs – das Vermögen gut „teilbar“ zu machen. Auch was die Lagerung angeht kann es sicher nicht schaden, diese an mehreren Standorten, ggf. sogar im In- und Ausland, vorzunehmen. Wenn Sie sich für Anlageprodukte entscheiden – anstatt die Metalle physisch zu erwerben – sollten Sie darauf achten, dass diese Produkte seriös sind und mit echten Gold- oder Silberbeständen hinterlegt wurden. Viele Anlageprodukte bieten nur s. g. „Papiergold“ bzw. „Papiersilber“, d. h. das Versprechen auf Gold oder Silber, ohne das dieses tatsächlich da ist. Im Falle einer Krise kann es dann sein, dass dieses Versprechen einfach nicht eingelöst werden kann. Wer auf Nummer-Sicher gehen will, hält seine Edelmetalinvestments im persönlichen Zugriff. Dabei ist es jedoch wohl wenig sinnvoll, sein Edelmetal zuhause zu lagern. Dort ist die Gefahr eines Diebstahls immer gegeben. Sicherer sind Bankschließfächer und auch Bankenunabhängige Tresoranbieter sollten in Erwägung gezogen werden.

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About the Author: 

Ansgar M. Nagel ist erfolgreicher Investor und Unternehmerberater.
Als Unternehmerberater engagiert er sich als Partner von Unternehmern und Unternehmen bei der erfolgreichen Umsetzung von Unternehmensverkäufen. Darüber hinaus begleitet er bei Optimierungen im Bereich Führung, Vertrieb und Ökonomie.
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